Montag, 8. November 2010

Das Emsland – vom Armenhaus der Torfstecher zur stolzen Heimat der Schiffsbauer

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Die Meyer Werft in Papenburg, Foto: Geert Gertzen / pixelio.de


In dem westfälischen Kreis Steinfurt und den beiden niedersächsischen Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim findet man das größtenteils an westlichen Grenze zum Nachbarland Niederlande gelegene Emsland, welches aus den insgesamt 19 Städten und Gemeinden Dörpen, Emsbüren, Freren, Geeste, Haren (Ems), Haselünne, Herzlake, Lathen, Lengerich, Lingen (Ems), Meppen, Nordhümmling, Papenburg, Rhede (Ems), Salzbergen, Sögel, Spelle, Twist und Werlte besteht.

Der bis weit in die 1970er Jahre hinein nahezu ausschließlich landwirtschaftlich geprägte und lange Zeit nicht sehr wohlhabende Landstrich kann heutzutage eine wirtschaftlich, gerade auch touristisch starke Infrastruktur vorweisen, die nicht zuletzt auf dem staatlichen Hilfsprogramm für die Gegend aus den 1950er Jahren, dem sog. „Emslandplan“ beruht. Im Rahmen dieses Planes wurden viele Moorgebiete landwirtschaftlich nutzbar gemacht, Ölförderung wurde betrieben, Straßen, Schienen und neue Siedlungen wurden angelegt und wichtige Industrien wurden angesiedelt, die der Region heute z.B. anhand einer Bahnteststrecke, eines Prüfgeländes eines namhaften Autoherstellers und einer Großwerft ein gutes Auskommen sichern.

Ungeachtet dieser Industrialisierung der Gegend ist das Emsland, welches in die 5 Landschaftsräume Nördliches Emstal, Hümmling, Hasetal, Südliches Bourtanger Moor und Südliches Emsland unterschieden wird, immer noch sehr ländlich geprägt, und weist viele Seen, Wälder und Heidegebiete auf, was das Gebiet auch für einen naturnah verbrachten Urlaub interessant macht.

So kann man etwa im durch Kanäle, Schleusen, Klapp- und Zugbrücken charakterisierten Nördlichen Emstal gelegentlich die Jungfernfahrten neuer Luxusliner bewundern, die sich durch die enge Ems zur nahen Nordsee zwängen, das hier dominierende Thema Schiffbau lässt sich auch im Schifffahrtsmuseum in Haren gut entdecken.

Der Hümmling wiederum, der als Hügellandschaft von Buchen- und Birkenwäldern bestimmt wird, ist als Mühlengegend und lohnendes Jagdrevier bekannt, das Schloss Clemenswerth in Sörgel wurde einst als Stützpunkt für adelige Waidmänner errichtet.

Das Hasetal am gleichnamigen Fluss und um Meppen als größte Stadt des gesamten Emslandes gilt als Naturparadies mit reichhaltigem Tierbestand, zusätzlich auch als traditionelles Obstanbau- und Schnapsbrennereigebiet.

Das Südliche Boutanger Moor bei Geeste und Twist weist Feuchtbiotope, Rastplätze für Zugvögel und Wollgrasflächen auf, das Emsland-Moormuseum im Heseper Moor bei Geeste macht die beschwerliche Arbeit des Torfstechens deutlich und das Naturschutzgebiet Bargerveen beherbergt hunderte von Vogelarten.

Das Südliche Emsland ist klassisches Bauernland, Weide- und Ackerflächen wechseln sich hier mit Fachwerkhöfen, Bauerngärten und imposanten Herrenhäusern ab, Viehzucht und Handwerk haben die Gegend um den Hauptort Lingen wohlhabend und selbstbewusst gemacht.

Meppen im Zentrum des Emslandes eignet sich sowohl bestens als Aufenthaltsort wie auch Ausgangspunkt für Ausflüge in die Gegend, z.B. mit einem Fahrrad auf den vielen Radwegen der Gegend wie z.B. der Emsland-Route, der Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal Ems-Radweg, der United Countries Tour nach Holland, dem Geest-Radweg, der Hase-Ems-Tour und dem Küstenkanalradweg, die zusammen mit vielen weiteren Strecken die über 3000 Km Radwege im Emsland bilden. Meppen ist bekannt für seine Emsländische Freilichtbühne, sein historisches Rathaus, das Ausstellungszentrum für die Archäologie des Emslandes an der Koppelschleuse, die Parkanlage Gegenwall und das Naturschutzgebiet „Borkener Paradies“.

Weitere lohnende, empfohlene und sehenswerte Ausflugsziele des Emslandes sind das barocke Wasserschloss Dankern in Haren aus dem 15. Jahrhundert, die Hüvener Mühle als letzte sowohl Wasser wie Wind gleichzeitig nutzende Mühle im Hümmling, das Gut Altenkamp in Papenburg-Aschendorf als bedeutsamer Veranstaltungsort für Kunst und Kultur, die durch Giebelhäuser geprägte historische Alt- und Innenstadt der Stadt Lingen, die Katholische Pfarrkirche St. Vitus in Dörpen, das Brennereimuseum der Firma Berentzen und die Museumseisenbahn in Haselünne, die Katholische Pfarrkirche St. Andreas in Emsbüren, die Meyer Werft in Papenburg, das auch von Drachenfliegern, Seglern und Surfern genutzte Speicherbecken in Geeste, die Katholische Pfarrkirche St. Georg in Thuine,das Gut Düneburg und das Haus Landegge in Haren (Ems), die Stein- und Hügelgräber der Samtgemeinde Sögel, die Museen und Burgmannshöfe von Haselünne, die Waldbühne Ahmsen und das Großsteingrab Lähden in bzw. bei Herzlake, die Hilter Mühle in Lathen, der NS-Lagerfriedhof in Esterwegen, die Historisch-ökologische Bildungsstätte in Papenburg, das Gut Stovern in Salzbergen, das Heimathaus in Twist, der Tierpark in Nordhorn und das Großsteingrab "De hoogen Steener" in Werlte.

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